02. AUGUST 2020

Gedanken zum Sonntag, 02. August 2020

Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit (Eph. 5, 8b-9)


Wie sollen wir leben, in dieser Zeit, in der vieles, was uns vertraut war, erst langsam und vorsichtig wieder möglich wird?
Wie können wir leben, in dieser Zeit, wo wir kaum sicher sein können, wie es morgen weitergeht?
Wie können wir als Bahnhofsmission leben und arbeiten in solchen Zeiten?

 

Auf solche Fragen geben diese Worte aus dem Epheserbrief, unser Wochenspruch, keine direkte Antwort. Kein Wunder, kommen sie ja zu uns als Worte aus einer ganz anderen Zeit und richten sich an Menschen in ganz bestimmter Lage. Angesprochen werden wahrscheinlich diejenigen, die als Erwachsene Christen geworden sind und sich haben taufen lassen. Wie sollen sie als Christen jetzt richtig leben?

 

Hier begegnet ihnen damals und uns heute das Wort des Epheserbriefs. Aufgefordert werden wir, uns neu zu orientieren, das eigene Leben und das der Welt um uns herum neu und anders wahrzunehmen, als Kinder des Lichts zu leben.

 

Als Kinder des Lichts können und wollen wir keine Finsterlinge sein - so kann ich das verstehen. Aber, welche Rolle spielt das für uns, für unser Leben? Hat das für uns eine Bedeutung und wenn ja, leben wir entsprechend? Und wie sieht das aus?

 

Die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. (V. 9)

 

Das Licht Gottes, das in Christus erschienen ist, hat seine eigene Durchsetzungskraft. Es lässt erkennen, was hier mit Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit umschrieben ist. Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit verändern die Welt auf andere Weise als es Macht, Durchsetzungsvermögen oder Richtigkeit vermögen. Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit sind wie Lichtstrahlen Gottes, die in diese unsere Welt hineinleuchten.

 

Menschen spüren, dass sie trotz allem mehr verbindet als trennt.
Menschen erkennen, welchen Reichtum sie teilen können.
Menschen erleben, dass mehr möglich ist als sie erwartet haben.

 

Auch in der Arbeit der Bahnhofsmission wird gelegentlich davon etwas erfahren, von den Gästen wie von den Mitarbeitenden. Etwas leuchtet, strahlt und wirkt.

 

Was eine solche Perspektive bedeuten kann, das hat der heitere Poet Hanns Dieter Hüsch so beschrieben:

 

Lasst uns Gottes versammelte Großzügigkeiten werden
und seine Artisten sein,
die Welt überwinden,
nicht mit Leichtigkeit gewiss,
aber mit Zuversicht,
Geduld und Freundlichkeit….

 

Diese Zuversicht, solche Geduld und eine derartige Freundlichkeit, sie können eine Orientierung und Richtschnur werden auch in unseren unsicheren und herausfordernden Zeiten…

 

Amen.

 

Hans Höroldt, Leverkusen  

 

 

Hans Höroldt

Leiter des Diakonischen Werks Leverkusen & Diakoniepfarrer