16. AUGUST 2020

Gedanken zum Sonntag, 16. August 2020

Pandemie - Erkenntnisse in der Trinitatiszeit
2020 - ein Jahr, das mit Träumen begann, mit neuen bislang unvorstellbaren Realitäten überraschte und uns vor nie gekannte Herausforderungen gestellt hat.


Das Jahr startete mit der Hektik des Alltags – privat wie geschäftlich. Fast alle Bahnhofsmissionen verzeichneten eine steigende Anzahl von Gästen, unterstützten Mobilität am Bahnhof und auf Reisen.

 

Doch dann kam der März 2020. Ich selbst war noch urlaubsvergnügt in den Schweizer Bergen als vermehrt „Corona - Fälle“ in Deutschland auftraten. Diskussionen der Virologen und Erkenntnisse der Politiker führten ab 23. März zu einem „Lock down“ in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, der Schulen und Kitas. Kids on Tour wurde ausgesetzt und vieles musste neu gelernt werden (Abstand - wo immer möglich, keine Umarmungen, Tragen von Schutzmasken, Home-Office).


Plötzlich war alles anders und die Worte des Psalms 33,12 fanden eine neue Bedeutung: „Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat“. Jedes einzelne Volk und bald die ganze Welt erkannten – wenn auch unterschiedlich schnell, das das Erbe und die Bewahrung der Menschheit neue und kluge Lösungen erfordert.


Das Leben in Deutschland von 110 % auf fast Null - leere Geschäfte, leere Züge und auch fast leere Bahnhöfe mit eingeschränkten Aktionsmöglichkeiten der Bahnhofsmissionen. Entschleunigung pur – wir leben noch, wir leben anders - wir haben plötzlich Zeit, wir leben bewusster. Als Gemeinschaft erleben wir uns total neu.


Schnell verinnerlichten wir die AHA - Regel und übten Hygiene, Achtsamkeit sowie Rücksichtnahme und beobachteten R-Faktor und Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.


„Hast Du Deine  Maske dabei“ wurde zum geflügelten Wort. Suche nach Lösungen war das Gebot der Stunde – auch in den Bahnhofsmissionen. In Osnabrück konnten wir unser Gästeangebot ins Freie auf Gleis 1 verlagern. Abstand war die neue Devise, wo wir eigentlich Nähe suchen. Auch in der Kirche einzelne gesperrte Sitze - welch unglaubliches Bild, das wir uns nie haben vorstellen können.


Wir werden derzeit von Gott auf eine harte Probe gestellt - als Gemeinschaft, als Volk, das zum Erbe erwählt ist. Aber wir schaffen das, wenn wir Covid -19 akzeptieren resp. die Geheimnisses dieses Virus erforschen. Leicht abgewandelt gilt hier der Spruch der Nobelpreisträgerin Marie Curie: „Man muss nur alles verstehen, dann braucht man im Leben nichts zu fürchten“.


In diesem Sinne bleiben Sie gesund
Ihr
Günter Hentschel

 

 

Günter Hentschel

Mitglied des Vorstands der Dt. Ev. Bahnhofsmission

und ehrenamtlicher Mitarbeiter der Bahnhofsmission Osnabrück